· 

Es geht auch ohne Windeln!

In meinem letzten Blog-Eintrag zum Thema Kindergebärden erwähnte, wie ich mit meinem jüngsten Neffen kommunizierte, um herauszufinden, wann er Pipi machen möchte. Dazu ist es hilfreich zu wissen, dass der Junge in den ersten beiden Lebensjahren überwiegend ohne Windeln aufwuchs. Um seinen zweiten Geburtstag herum war er tagsüber trocken.

Doch wie war das möglich und wie kamen meine Schwester und ihr Mann überhaupt auf den Gedanken, ihre Kinder windelfrei aufwachsen zu lassen? Wie genau sie damals mit dem Thema anfingen, weiß ich gar nicht (doch werde ich meine Schwester bei Gelegenheit danach fragen). Sie orientierten sich unter anderem an einem Buch, welches sie mir nun, da ich selbst schwanger bin, zu lesen gab.

Es geht auch ohne Windeln!

Der sanfte Weg zur natürlichen Babypflege

In dem Buch, dass 2001 erschien, berichtet die kanadische Autorin Ingrid Bauer von ihren persönlichen Erfahrungen mit ihrem Sohn, von Beobachtungen ihrer Reisen, von Berichten anderer Eltern und von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auf Deutsch erschien das Buch im Jahr 2004. Ich erfuhr von der Möglichkeit, ein Baby ohne Windeln leben zu lassen, im Jahr 2010, mit der Geburt meines ältesten Neffen. Da ich an dessen Leben in den ersten beiden Jahren kaum beteiligt war und selbst keine Säuglinge in meinem Umfeld hatte, interessierte mich das Thema damals nicht weiter.

Und doch frage ich mich, warum selbst heute so wenig Eltern von der Möglichkeit wissen, ihr Kind ohne - oder zumindest mit einem geringeren Windelverbrauch - aufwachsen zu lassen.

 

 

Mit „wenig“ beziehe ich mich auf Menschen in Deutschland und insbesondere in meinem Umfeld. Eine andere Vergleichsmöglichkeit habe ich nicht. Ingrid Bauer greift in ihrem Buch weiter aus und betont unter anderem immer wieder, dass die natürliche Babypflege in anderen Ländern - außerhalb der westlichen Industrienationen - Alltag ist.

 

Wenn ich genauer darüber nachdenke, erscheint es mir logisch, dass es auf diesem Planeten tausende Mütter geben wird, die noch nie von einer Wegwerfwindel gehört haben. Wie gehen diese Frauen mit der Sauberkeit ihrer Kinder um? Nutzen sie eigene Formen von Windeln aus Stoffen, Pflanzen oder Tierhäuten?

Mir scheint, die Industrie will uns eben dies glauben machen. Selbst in Kinderfilmen wird propagiert, das Babys selbstverständlich von Anfang an Windeln tragen. Das wissen sogar die Tiere, wie zum Beispiel in dem Film Ice Age.

 

 

Die Realität könnte nicht weiter entfernt sein.

 

Auf knapp 340 Seiten geht Ingrid Bauer mitunter darauf ein, wie die Säuglingspflege tatsächlich in anderen Kulturen funktioniert. Sie beschreibt, wie die Voraussetzungen auszusehen haben, um ein Baby ohne Windeln aufwachsen zu lassen und stellt die klassische Sauberkeitserziehung ihren Erfahrungen gegenüber. Sie wird nicht müde zu erklären, wie natürlich, sanft und ohne Druck dies ablaufen kann. Dank verschiedenster Sichtweisen und Möglichkeiten zur praktischen Umsetzungen bleibt kein Platz für Dogmatismus. Stattdessen wird klar, dass jede Mutter die natürliche Babypflege in ihren Alltag integrieren kann und - wenn sie sich nicht vollständig darauf einlassen möchte - zumindest Wegwerfwindeln und damit sowohl Geld, wie Müll sparen kann.

Erst die Praxis - dann die Theorie

Da es in diesem Buch nicht nur um die Ausscheidungen eines kleinen Menschen geht, sondern ganz nebenbei um bedürfnisorientierte Kommunikation und Beziehung (seit einigen Jahren mein Thema Nummer Eins), bin ich begeistert.

Selbstverständlichen helfen meine Erfahrungen mit meinen Neffen. Faktisch habe ich erst die Praxis, dann die Theorie kennengelernt. Nun, wo ich ein rundes Bild vor mir habe, bin ich nicht nur entschlossen, mich weiterhin mit dem Thema zu beschäftigen und auch andere Erfahrungsberichte zu lesen. Ich möchte vor allem anderen (werdenden) Müttern von dieser Möglichkeit erzählen. Daher werde ich das Buch und die Erfahrungen von Ingrid Bauer in den kommenden Wochen im Detail vorstellen. Sobald mein eigenes Kind das Licht der Welt erblickt hat, werde ich diese Berichte mit meinen Erlebnissen ergänzen.

 

Vielleicht magst auch du von deinen Erfahrungen erzählen oder hast Fragen zu dem Thema? Ich freue mich auf deine Kommentare!

 

Sonja

Kommentar schreiben

Kommentare: 0